Dienstag, 23. September 2014

{Rezension} Erik J. Roberts - Frühaussteiger


                                                         Titel: "Frühaussteiger" - Erik J. Roberts
                                                         Erschienen: 2014

                                                         Verlag: Selfpublishing

                                                         Seitenzahl: 140

                                                         ISBN: 9781500821371



Klappentext:

Nach dem unerwarteten Tod des Vaters reißt es Sebastian aus der behüteten Lebensbahn. Seit dem Umzug sucht er in der verdammten neuen Schule verzweifelt Freunde und Anschluss, doch er findet nur Ausgrenzung, Gewalt und Mobbing. Und zu allem Überfluss ist da auch noch die sadistische Mathelehrerin. Zuhause ist es nicht besser. Dort plagen ihn heftige Streitereien mit der Mutter und dem verhassten Stiefvater. Alles erscheint ohne Sinn und Zukunft. Trotz seiner Probleme verliebt sich Sebastian in Annika aus der Parallelklasse. Und sie ist der Hoffnungsschimmer. Doch kommen beide zusammen? Nach einer brutalen Schlägerei im Klassenzimmer fasst Sebastian einen folgenschweren Entschluss …
Ein intensiver und spannender Roman über Erwachsenwerden, Liebe, Familie und Tod.


Inhalt:

Sebastian ist ein durchschnittlicher, 15 jähriger Junge. Er geht in Berlin Köpenick zur Schule und möchte später Archäologie studieren. In diese Schule geht er gerne, denn er hat dort Freunde. Doch aufgrund einiger unglücklicher Umstände, allen voran dem Tod seines Vaters, muss er ans andere Ende der Stadt ziehen und das bedeutet auch ein Schulwechsel. Von Anfang an fällt es ihm schwer Anschluss zu den anderen Schülern zu finden und seine fiese Mathelehrerin macht es ihm nicht einfacher. Zu allem Übel stellt er sich im entscheidenden Moment auf die aus der Sicht seiner Mitschüler „falsche Seite“ und wird dadurch zum Mobbingopfer. Nun geht ein harter Kampf los, Tag für Tag das gleiche Spiel. Doch es gibt einen Lichtblick – die Liebe, in Form seiner Mitschülerin Annika. Doch ist die Liebe stark genug um so etwas Grausames zu überwinden?


Meine Meinung:

Dieses Buch hat mich wirklich in jeder Hinsicht positiv überrascht. Ich habe es vom Autor zugeschickt bekommen und dachte mir, es ist ein kleines, dünnes Buch, das liest du schnell weg und wahrscheinlich wird es durch die Kürze nicht in deinem Gedächtnis bleiben. Doch falsch gedacht! Der Schreibstil ist sehr jugendlich gehalten. Er ist einfach und es finden sich viele Wörter wie „Babo“ oder „chillen“ darin. Das hat bei mir am Anfang den Lesefluss etwas gestört, doch nach nur wenigen Seiten hatte ich mich daran gewöhnt und ab da das Buch in einem Zug durchgelesen, da der Schreibstil wirklich sehr spannend und fesselnd ist. Zu den Charakteren: Da wäre natürlich als erstes der 15 jährige Sebastian. Er ist ein wahrhaftiger Teenager. Die Umstände machen ihm das Leben nicht gerade einfach, doch er gibt nicht auf. Am Anfang macht es den Eindruck, er ist ein Mitläufer, was für Jugendliche in diesem Alter normal ist, doch er ist stärker und setzt sich für die Schwachen ein, was mir sehr imponiert hat. Umso ungerechter ist es, wenn so etwas in solch einer grausamen Form belohnt wird, aber Kinder bzw. Jugendliche können eben äußerst grausam sein. Was ich damit sagen möchte ist, dass ich Sebastian sehr mochte und der Autor es geschafft hat, dass ich mit ihm mitgefühlt habe. Man merkt, dass er noch jugendlich ist, da er gegen Ende sehr absurde Pläne hat und auch das ist sehr glaubwürdig dargestellt. Annika ist ebenfalls ein großartiger und starker Charakter. Die Liebesgeschichte der beiden ist sehr süß und hat mich zum Lächeln gebracht, sie hat auch vor allem dadurch überzeugt, dass sie sehr realistisch war. Ebenso wie die Liebesgeschichte war die Geschichte im Allgemeinen realistisch, was mir sehr gefallen hat. Es geht hauptsächlich um die Themen Familie, Mobbing, Liebe und den Schulabbruch. Das Thema Familie war sehr gut umgesetzt, Sebastian lebt in einer Patch-Work Familie, was vieles erschwert. Das wirkt sich natürlich auch auf die Gesamtsituation aus und wurde in diesem Buch glaubhaft dargestellt. Nun zum wichtigsten und zu gleich schwierigsten Thema dieses Buches – das Mobbing. Ich hatte selber leider in der Schule damit zu kämpfen, zwar nicht so schwer wie Sebastian, doch ich kenne mich damit aus. Deswegen kann ich sagen, dass es wirklich meistens genauso abläuft und es ist auch gut dargestellt, dass ein Gang zur Schulleitung oder zu Lehrern die Sache oftmals nur verschlimmert. Der Schulabbruch ist auch ein wichtiges Thema, wie der Titel „Frühaussteiger“ schon vermuten lässt. Sebastian wird alles zu viel und er denkt darüber nach, die Schule zu verlassen. Natürlich denkt man mit 15 daran, wenn man gemobbt wird und die Leistungen nachlassen, dass es vielleicht besser wäre die Schule abzubrechen und das kann in einzelnen Fällen auch der Richtige Weg sein, doch wie im Buch schon so treffend gesagt: „So einfach und kostenlos bekommst du dein Abitur nie wieder“ und ich stimme diesem Satz voll und ganz zu. Ob Sebastian sich dazu entscheidet weiter zu machen oder aufzuhören, müsst ihr natürlich selbst entdecken. Das Ende hat mir ebenfalls sehr gut gefallen, denn es lässt einige Fragen unbeantwortet und so kann man sich seine eigenen Gedanken dazu machen und das Buch beschäftigt einen noch im Nachhinein. 

Fazit:

Der Autor hat eine unglaubliche Leistung damit vollbracht, mich mit so wenig Seiten so sehr zu begeistern und ich gebe dem Buch volle 5 Sterne! Wenn ihr gerne ein sehr realistisches Buch über einen Jugendlichen lesen wollt, der es nicht leicht hat aber die Hoffnung nicht aufgibt, dann ist das Buch genau das richtige für euch. Und auch wenn nicht, lest es trotzdem, es ist toll! ;)